Beim Vasokonstriktionstraining geht es darum zu lernen, die Durchblutung der Schläfenarterie bewusst zu steuern.
Die Anwendung dieser Methode ist ausschließlich auf die Arbeit mit Migräne beschränkt.
Das Vasokonstriktionstraining beim Biofeedback ist etwas Besonderes. Ich erzähle Ihnen dazu eine kurze Anekdote. Als ich meiner Familie damals davon erzählt habe (kurz nachdem ich in die Biofeedback Welt eingetreten bin), dachten alle, dass ich jetzt irgendwas ultra-esoterisches mache.
Lustigerweise ist es aber, wenn man es unterbricht, gar nicht so spektakulär. Wenn man lernen kann, die Durchblutung an den Fingern wie beim Temperatur-Training zu steuern, warum nicht auch an der Schläfenarterie?
Man bringt einen entsprechenden Sensor an der Schläfenarterie an (das muss man ein bisschen üben, dass man die trifft, es hängt auch ein wenig vom Klienten ab, bei mir ist die Schläfenarterie sehr prominent, da ist das leicht, aber bei manchen ist das schwieriger, es geht aber) und der Klient versucht dann deren Durchblutung zu steuern. Spannenderweise geht es hier aber nicht darum, Entspannung und Weite zu erzeugen, sondern das Gegenteil.
Warum tun wir das? Das Wirkmodell
Ein Modell der Erklärung von Migräneanfällen geht davon aus, dass eine chronisch verengte Schläfenarterie dazu führt, dass irgendwann eine Art Gegenreaktion auftritt und die Arterie sich rapide öffnet und diese Öffnung zum Anfall führt. Daher würde es natürlich sehr helfen, wenn man diese plötzliche Öffnung verhindern könnte oder dafür sorgen könnte, dass diese langsamer stattfindet und der Anfall dadurch gemildert wird (natürlich wäre Prävention noch besser, dazu aber mehr im Artikel zur Migräne).
Selbst wenn es mittlerweile neuere und andere Erklär-Modelle für die Migräne gibt (es ist eine unfassbar komplexe Erkrankung) hat es sich gezeigt, dass diese Art der Kontrolle vielen Klienten hilft.
Manche Klienten (vor Allem jene mit einer deutlichen Aura) können sogar eine so gute Selbstwahrnehmung entwickeln, dass sie den kommenden Anfall so früh spüren, dass sie noch mit einer Weitung reagieren können, also noch einmal einen Schritt früher, da sollte man sich aber schon sehr sicher sein.
Tipps, Tricks und Erfahrungen zum Vasokonstriktionstraining
Wie man erlernt, die Schläfenarterie zu verengen, also welche Strategie man nutzt, kann sehr unterschiedlich sein. Ich habe es mal mit einer Art autogenem Training versucht („Meine Schläfe ist eng“…..), aber hatte z.B. diese Art des inneren Monologs schon so sehr mit Entspannung assoziiert, dass es nicht funktioniert hatte.
Wenn Ihre Klienten Hilfe brauchen, könnte es helfen sich vorzustellen, in eine Zitrone zu beißen, oder sich ein „Stirnband aus Eis“ vorzustellen.